Die Allotria Jazzband

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Die Band

Herzlich willkommen auf der Homepage der Allotria Jazz Band

Wo Sie gelandet sind? Bei einer der profiliertesten traditionellen Jazzbands in Mitteleuropa! Klassischer Jazz ist das Thema der Allotria Jazz Band schon seit Jahrzehnten und in der Szene steht der Name für „The Fine Notes of Classic Jazz“. Aber der Jazz kommt doch aus Amerika! „Allotria“ – klingt nicht eigentlich angelsächsisch-amerikanisch. Was hat also „Allotria“ mit Jazz zu tun?

Es gibt seit über 100 Jahren eine Künstlervereinigung „Allotria“, es gab in den 60er bis zu den 90er Jahren des vorigen Jahrhunderts eine Jazzkneipe namens „Allotria“ und es gibt seit fast 40 Jahren die Allotria Jazz Band. Alles Münchner Institutionen, die den Begriff „Allotria“ in ihrem Namen tragen. Und?

Aus dem Griechischen übersetzt heißt „allotrios“ wörtlich „sonderbar, fremdartig“. Heute im baierisch-bajuwarischen Sinn: Unfug, Alberei. Englisch: All that jazz! Na also, passt doch.

Nun, eigentlich leitet der Name der Band sich ab von dem Münchner Jazzlokal, in dem sie lange Jahre Hausband war, dem „Allotria“. Aber wenn man die Historie der Band und den Charakter ihrer Musiker kennt, weiß man: Nomen est Omen. „Allotria“ ist eigentlich kein Name, „Allotria“ ist ein Zustand von 7 Musikern, die immer Spaß an der Musik haben, stets zu einem Scherz aufgelegt sind und musikalisch zu mancher Exkursion bereit.

Programm und Stilistik – Die Allotria Jazz Band spielt Dixieland und Swing.

Schon immer war der Sound der Allotria Jazz Band etwas Besonderes. Die Frontline mit 4 Bläsern hebt sich deutlich von den meisten heutigen Bands des traditionellen Jazz ab. Das aktuelle musikalische Konzept mit 2 Trompeten führt weit zurück zum Beginn der 20er Jahre des 20. Jahrhunderts, zum Orchester von Joe King Oliver mit seiner 2-Kornett-Besetzung und reicht im kompakten Arrangement einer Small-Big-Band bis hin zur Ära Benny Goodmans zum Ende der 30er Jahre.

Die musikalische Interpretation der Stücke folgt verschiedenen Vorbildern. In freieren Titeln mit Head-Arrangement sind deutliche Einflüsse der Band um Eddie Condon erkennbar. Voll-Arrangements orientieren sich an den Originalkompositionen. Aber – nie wird museale Traditionspflege mit bemühter Pseudoauthentizität präsentiert, nie eine Originalaufnahme Ton für Ton kopiert. Jeder Musiker bringt seine eigenen Stilelemente ein, die vom New Orleans Kid Ory’s , über den Dixieland von Peanuts Hucko (Rainer Sander), bis zum Swing von Roy Eldridge (Colin Dawson), Oscar Peterson (Thilo Wagner) und Gene Krupa und Sid Catlett (Gregor Beck) reichen. Andrey Lobanov und Thilo Wagner schwimmen stilistisch auch gerne mal im Mainstream mit. Die Mischung der Persönlichkeiten machts!

Die Arrangements, im Wesentlichen von Colin Dawson und Rainer Sander geschrieben, umfassen Kompositionen von Scott Joplin, Ferdinand Lemott „Jelly Roll“ Morton, Louis Armstrong, Thomas Wright „Fats“ Waller, Edward Kennedy „Duke“ Ellington, Benjamin David „Benny“ Goodman und vielen anderen. Beide Arrangeure haben ihre eigene Handschrift und interpretieren Titel aus der Zeit zwischen 1910 und 1940.

Die Musiker der Allotria Jazz Band sind allesamt hervorragende Solisten, zum Teil mit eigenen internationalen Karrieren.

Ihre instrumentellen und musikalischen Fähigkeiten, ihre unverkennbare spielerische Charakteristiken ermöglichen mit einem ausgewogenen Mix von bekannten Standards aber auch selten gespielten Titeln eine variationsreiche Programmgestaltung: Kompakte Vollarrangements, leicht flüssige frei improvisierte Titel, Combobesetzungen, Vocals, Instrumentalfeatures machen jeden Auftritt zu einem besonderen Erlebnis – für Zuhörer wie auch die Musiker selbst. Auch kann sich die Band leicht nach den spezifischen Anforderungen der jeweiligen Veranstaltung richten. Das betrifft auch die Stilistik – Dixieland oder Swing.

Bandstory

Wie das alles los ging? Stories gibt es viele.So lange ist das schon her. Fritz und Rainer, die beide von Anfang an dabei waren, haben durchaus unterschiedliche Erinnerungen an den Beginn der Bandhistorie. So lange ist das schon her.

Unbestritten ist: Im Herbst 1969 holte der Schlagzeuger und Koch Hermann Kügler, der die Jazzkneipe „Allotria“ in Münchens Maxvorstadt (nicht:Schwabing!) betrieb, den Trompeter Gerhard Vohwinkel von den Spree City Stompers aus Berlin in die bayerische Metropole. Er sollte das musikalische Programm gestalten und eine Hausband aufbauen.

Aber schon wird es schwierig: Wer gehörte nun zur Ur- oder auch Originalbesetzung? Irgendwie kristallisierte sich aus der Suppenküche der Münchner Jazzszene im Allotria eine Band heraus, die erst Allotria Stompers hieß und sich im Laufe des folgenden Jahres zur Allotria Jazz Band mauserte. Früh war klar, wer in der Frontline stand: Neben Gerhard Vohwinkel der Trompeter Claus Walter „Hepps“ Herbertz, der Posaunist Fritz Stewens und der Klarinettist und Altsaxophonist Rainer Sander. Auch war Achim Scherz schnell als Pianist ausgemacht.

Die Positionen von Banjo und Bass waren erst im Frühjahr 1970 fest an Cornelius Griebel und Helmut „Heli“ Wörsching vergeben.Ein Bruch des linken Fußes setzte Hermannn Kügler für eine lange Zeit außer Gefecht – so wurde Jochen Mayer der erste feste Drummer der Band.

In dieser Besetzung bestritt die Allotria Jazz Band im März 1970 das Hauptkonzert des 1. Jazzfestivals in Burghausen, erhielt den ersten Preis beim Festival in Dinslaken und nahm im Dezember 1970 die erste Langspielplatte auf. Mit einem Schallplattenvertrag bei den renommierten Schallplattenfirmen Ariola und Bellaphon marschierte man eine Zeit lang auf kommerziellen Bahnen und versah Schlagern der 20er Jahre wie auch klassischen Komponisten und eigenen Kompositionen ein jazziges Gesicht. Jürgen Hinz ersetzte 1972 Heli Wörsching und blieb, unterbrochen durch ein kurzes Intermezzo von Jürgen Reinhard, bis 1994 Bassist der Allotria Jazz Band und stieg dann auf die Gitarre um. Manfred „Arriva“ Zöbisch kam für Cornelius Griebel am Banjo und Hans Rüdiger Richter für Jochen Mayer am Schlagzeug. Eine Zeit lang änderte die Band ihr Bläserkonzept – spielte 2 Jahre zu dritt, nahm dann aber Jörn Pfennig als zweiten Klarinettisten und Sänger in die Band.

Es ging alles ganz schnell: Die Allotria Jazz Band erspielte sich einen herausragenden überregionalen Ruf und machte ihre ersten Konzertreisen ins Ausland: nach Polen, Ungarn, Österreich, die Schweiz, Italien und Holland. Mit dem Goetheinstitut ging es dann nach Norwegen, und 1977 in den Libanon, nach Syrien und Jordanien.

1981 begann eine neue Ära: Die Allotria Jazz Band wurde erstmals in die USA zu dem weltweit größten Festival für traditionellen Jazz nach Sacramento, Kalifornien eingeladen. Das amerikanische Jazzpublikum war kaum zu halten. Die Band brachte Trad Jazz mit deutschem Akzent und einigen Interpretationen deutscher Komponisten mit und erspielte sich im Handumdrehen Einladungen zu über 30 Konzert- und Festivaltourneen in den nächsten 20 Jahren. Sie war für lange Zeit die erfolgreichste Band auf dem Festival-Circuit der amerikanischen Westküste – und füllte Konzertsäle von bis zu 5000 Zuhörern. 1982 verließ Gerhard Vohwinkel die Band. Rainer Sander übernahm die Leitung der Band. Dieter Lauterbach ersetzte Gerhard für einige Jahre. 1988 kam Colin Thomas Dawson in die Band und blieb erster Trompeter bis heute. Pit Müller wurde zweiter Trompeter bis 1994.

Auch in der Rhythmusgruppe hatte sich Einiges getan: Zwischen 1982 bis 1987 war Charlie Antolini fester Drummer der Band – ihm folgte 1987 Gregor Beck, auch heute noch Mitglied der Stammbesetzung. Die Band begann, sich musikalisch langsam neu zu orientieren. Der Einfluss intensiver Kontakte zur traditionellen amerikanischen Jazzszene machte sich bemerkbar.

Die Allotria Jazz Band trat in den USA und Kanada mit etlichen Gastsolisten von teils musikhistorischer Bedeutung auf – viele von ihnen wurden nach Deutschland zu Gastspielen und Konzerttouren mit der Band eingeladen (s. unter der Rubrik „Die Musiker“). Man wandte sich ab vom engen Konzept der Vorgaben kommerzieller Produzenten und wechselte die Plattenfirma. Ab 1983 wurden für die Schweizer Firma Turicaphon unter dem Label „Elite Special“ alle weiteren Tonträger eingespielt. Das Programm wurde kompromisslos jazziger, swingiger. Auch diese Konzeption wurde vom Publikum gewürdigt: 1989 erhielt die Allotria Jazz Band auf Grund des großen Verkaufserfolges eine goldene Schallplatte. Schließlich entschloss sich der Kern der Band für personelle Konsequenzen aus der musikalischen Neuorientierung. 1994 verließen Pit Mueller, Achim Scherz und Manfred Zöbisch das Orchester.

Es kamen: Stephan Zimmermann, Trompete, Thilo Wagner, Klavier (nach 4 Jahren Intermezzo mit Keith Little) und Peter Cischeck am Bass. 2007 kam Andrey Lobanov für Stephan Zimmermann. 2012 verstarb unser Gitarrist Jürgen Hinz, im Herbst verließ unser Gründungsmitglied Fritz Stewens die Band. Für ihn spielt seitdem Mathias Götz die Posaune.. Aus dem ehemaligen Studentenorchester war eine Band geworden, die fast ausschließlich aus versierten Profimusikern besteht, nichts von ihrer Spielfreude verloren hat und deshalb gefragt ist bei Privatveranstaltungen, Clubgastspielen, Konzerten, und Jazzfestivals (s. dort).

Die Band